Rennradreise nach Slowenien und Kroatien

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Anreise nach Slowenien

Alex, Christian, Klaus und Michael holten uns am frühen Sonntagmorgen in Konstanz ab. Wieder ging es über die Fähre, dann über Lindau in Richtung München. Mutti hatte uns wieder mehr als reichlich versorgt, dachten wir zuerst, aber die belegten Brötchen waren beim "Züni" im fahrenden Auto schnell weg. Später um die Mittagszeit gab es auf einem Rastplatz im schönsten Sonnenschein reichlich leckere Fleischküchle mit Kartoffelsalat. Alles wurde aufgegessen. Dann fuhren wir durch München, über Salzburg nach Klagenfurt und von da wieder in Richtung Italien. Kurz von Österreich hatten wir Vignetten, auch für Slowenien gekauft. Die Österreicher sind ja mit 8,70 € schon teuer, aber für Slowenien mussten wir gefühlt eine LWK-Vignette für 30 € kaufen. Dafür sind auf den österreichischen Autobahnen nach einer Bemerkung von Alex die Raubritter unterwegs. Für den "St.Michael"-Tunnel mussten wir 11 € bezahlen, da ist der Arlbergtunnel noch billiger. Nach einer sonnigen Fahrt im angenehm gekühlten Auto kamen wir nach Goriza, das ist in Slowenien, direkt hinter der Grenze zu Italien und fanden nach kurzer Suche unser Hotel "Siesta".

Wir bezogen die Zimmer und fanden dann nach langer Suche durch Zufall eine sehr schöne Pizzeria in Goriza.

Günter und ich möchten uns zum "Abrunden" des Tages noch ein Bier genehmigen, da passierte es! Nach dem Schließen der Heckklappte hörte man ganz deutlich etwas in der Türe herunterfallen. Was war das, die Heckklappe ließ sich nicht mehr öffnen! Es war schon dunkel, ob wir morgen in eine Werkstätte gehen? Ich hatte ganz vergessen, dass wir einige geniale Techniker dabei hatten. Wir mussten "ja nur" die beiden Sitzbänke ausbauen, das eingebaute Regal leeren, die Befestigung lockern, das Regal zurückziehen und dann irgendwie von innen die hinter der Abdeckung liegende Verriegelung lösen. Ich wollte das im Bild festhalten und holte meine Kamera. Als ich zurück kam hatte Michael, er ist schlank und hat die längsten Arme, es geschafft die Heckklappe zu öffnen. Nach der Untersuchung unserer Experten stand fest, dass die Verbindung zwischen Türöffner und Verriegelung heruntergefallen war.

Christian baute alles wieder zusammen und der Fehler war behoben. Abdeckung wieder anbauen, dann alles rückwärts. Sitze einbauen, Regal einbauen und wieder füllen. Heckklappe schließen - nichts zu hören, wir konnten schlafen gehen.

Goriza - Cabar-Osilnica

Bei schönstem Wetter ging es auf guten Landstraßen in Richtung Süden. Man konnte glauben, wir fahren irgendwo im Schwarzwald umher. Wir sind in Slowenien, alles ist sauber und gut gepflegt. Nach 25 km ging es ca. 14 km 700 m hinauf. Es war hier oben sehr einsam, kaum Ortschaften. Wir machten ein "Passfoto" und dann ging hinab nach Slivice, zur Pizzeria "Portus". Nach dem Mittagessen durfte ich dann Rad fahren und Alex musste das Auto nehmen. In Etappen ging es nochmals hinauf auf 920 m. Wir waren jetzt in Kroatien. Von hier noch nach Cabar und dann rasant hinab bis kurz von Osilnica. Dort war wieder ein Grenzübergang zu Slowenien. Es war ca. 17:00 Uhr und 3 Grenzwächter kümmerten sich um uns. Sie wollten unsere Ausweise sehen. Klaus und ich hatten den Ausweis im Auto, und das stand am Hotel. Alex hatte uns am Zoll schon angemeldet und angekündigt, dass 1 Person keinen Ausweis hat. Sie ließen aber doch alle durch und nach kurzer Strecke kamen wir am Hotel "Kovac" an. Mit dem Senior-Chef hatte ich telefoniert, der kann deutsch, aber das Personal nicht. Alex managte aber alles bestens.

Nach dem Abendessen, beim "Feierabendbier" passierte es! Alex ist schuld! Als er die Heckklappe zu schlug (siehe Bild) fiel die Verbindung zwischen Riegel und Hebel wieder herunter. Aber wir wussten ja jetzt wie es geht. Blitzschnell stand alles auf dem Hof. Das Regal wurde verrückt und Michael wusste auch noch wo er hin fassen musste. Im Nu war die Heckklappe wieder offen. Wieder waren unsere Experten im Einsatz. Christian gelang eine geniale Reparatur mit dem "Panzerband", so dass diese Kunststoffverbindung nicht mehr wegfallen konnte. Es hielt die ganze Woche. Super! Den Einbau erledigten wir, als hätten wir noch nie etwas anderes gemacht.

Cabar-Osilnica - Otocac

Bei schönstem Wetter ging es auf schmalen, guten Straßen 25 km am Grenzfluss "Loka" entlang und bei "Petrina" wieder gut kontrolliert über die Grenze nach Kroatien. Diesesmal hatte jeder einen Ausweis. Kurz danach begannt der mit bis zu 18% steile Anstieg nach Brod Moravice. Danach waren wir bis "Vrbovsko" auf einer Hochebne. Man meint, man ist im Schwarzwald. Die Mittagspause ist nach 71 km in "Ogulin" geplant. Ich fahre vor und bis ich einen Parkplatz gefunden hatte, waren die Radler schon durch. Ich warte - und warte - keiner kommt, da rufe ich mal an, wo sie denn bleiben. Sie waren schon weitergefahren, weil sie mich nicht sahen und waren jetzt in "Jodipol" in einer Gaststätte. Da war ich schon ein bisschen "sauer" und fahre hinterher. Sie besänftigten mich, ich hätte ja jetzt nicht mehr so viel zu fahren. Am Nachmittag übernam Alex wieder das Auto. Es ging 15 km 550 m hinauf auf den 888m hohen "Capela". Nach einer schönen Abfahrt ging es wellig 45 km nach Otocac. Ganz durch die Stadt und dann links auf eine schmale Strasse zum Hotel "Mirni Kutak". Alles wurde im Internet gefunden und war ein Glücksfall, wie die Zukunft zeigte. Das Abendessen im Innenhof war sehr gut, reichlich und für unsere Verhältnisse sehr günstig. Die Bedienung sehr sehr freundlich.

Otocac - Plitvicer Seen

Heute ging es zu den Plitvicer Seen. Ein Naturschutzgebiet in welchem viele Szenen für die "Winnetou-Filme" gedreht wurden. Auf kleinen, wenig befahrenen Bergstraßen ging es über 2 Pässe ohne Namen, über "Dabar", das waren 3 Häuser, nach "Jesenica". Auf dem 2. Pass sah man noch Minenwarnungen vom Balkankrieg. Auf den rasanten Abfahrten machte Christian Aufnahmen mit dem Handy. Kurz vor "Jesenica" hatte Michael eine Panne. Diese war schnell repariert und weiter ging es über den nächsten Hügel nach Plitvica, dem Eingang zum Naturschutzgebiet. Wieder waren die Radfahrer kurz nach dem Parken des Autos zur Stelle. Wir machten uns "landfein" und gingen zuerst Im "Blockhaus" Mittagessen. Man merkte, wir waren jetzt im "Touri-Bereich". Preise ähnlich wie bei uns. Auch der Eintritt ins "Winnetou-Land" war mit 24 € pro Person (Tag) hoch, aber da wir gerade hier waren gingen wir auch hinein. Drinnen war wieder "Kuna-Land" und Christian, der uns allen ein Eis spendierte, musste nach draußen um Geld am Automaten zu holen. Bei hochsommerlichen Temperaturen wanderten wir durch die wunderschöne Landschaft, in der überall Wasser über die Felsen lief, und vergaßen die Zeit. Manchen überkam auch der Geist Winnetous. Plötzlich war es Zeit zu gehen.

Wieder in den "Rad-Klamotten" ging leicht bergan in Richtung Süden. Kroatien ist bergig. Nach einer schönen Abfahrt wieder 250m hinauf auf den Pass "Varicaci". Nach einer kurzen Pause ging es lange flach dahin und ab "Vrhovine" auf einer breiten und guten Straße rasant 7 km bergab. Christian machte dabei von der Gruppe Fotos, als wir durch eine Radarkontrolle fuhren. Die Polizei hatte nichts dagegen, sie lachten nur.
Im "Mirni Kutak" dann Räder versorgen, duschen und gemütlich Abendessen, alles wieder super.

 

Otocac - Senj - Otocac

Von Otocac fuhren wir im Tal der "Gacka" Richtung Autobahn und unter dieser durch. Danach ging es bis "Kuterevo" über sehr schmale geteerte Wege immer steil hoch und runter einsam durch das Hinterland. Weiter ging es auf einer breiten Straße hinauf auf 870m. Wir waren in einer sehr einsamen Gegend. Durch ein weites romantisches Tal ging es hinauf auf 1030 m Höhe. Auf dieser Höhe ging es ca. 3 km leicht auf und ab, bis dann plötzlich die Inseln "Krk" und andere im Mittelmeer zu sehen waren. Jetzt lagen 1000m Abfahrt vor uns, und die Straße war gut. Schnell sah ich von den Radfahrern nichts mehr. Dann war ich wieder bei ihnen, es wurden Bilder gemacht. Weiter ging es in rasantem Tempo hinunter ans Meer. Es waren nur noch 10 km bis "Senj". Wir waren wieder im "Touri-Land". In einer Nebenstraße fanden wir ein schönes Lokal. Der Kellner war lange in Deutschland (bei Karlsruhe) und so wurden wir perfekt bedient. Nach dem Essen machten wir noch eine Hafenbesichtigung. (Darf man auf einer Mole Rad fahren?) Günter und Michael prüften die Wassertemperatur. Jetzt ging es 700 Höhenmeter hinauf auf den Pass "Vratnik". Mir war es hier unten zu heiß und ich fuhr mit Klaus bis auf ca. 400 m Höhe. Da musste ich dann auf das Rad. Auf dem Pass war ich dank dieser Taktik dieses Mal der Erste. Es folgte eine sehr schöne, flotte Abfahrt. Christian führte uns dann zügig weiter Richtung Otocac. Wir kamen auf die Route vom 2. Tag und verpassten die Abzweigung unter der Autobahn hindurch. So fuhren wir auf bekannten Straßen durch Otocac zum Hotel "Mirni Kutak".

Da wir recht früh im Hotel waren, wollten wir uns die Stadt "Otocac" ansehen und auch dort Abendessen. Die kleine Stadt haben wir gesehen. Es gab noch Spuren vom Balkankrieg und ein großes Kriegerdenkmal. Aber eine Gaststätte zum Essen haben wir nicht gefunden, nur kleine Bars und Kaffees. Also wieder zurück zum Hotel und wieder waren wir rundum zufrieden.

Otocac - Rundkurs Richtung Süden

Die Radfahrer fuhren auf der D50 in Richtung Süden und ich nach Otocac hinein um Essen einzukaufen, denn heute gab es weit und breit kein Restaurant um Mittag zu machen. Nach dem Einkauf fuhr ich hinterher. Und wieder waren sie trotz der 200 Höhenmeter auf der Strecke bis "Perusic“ schnell unterwegs. Erst bei km 37, an der "Lika", holte ich sie ein. Sie waren beim Reifen reparieren. Michael war über einen Stein gefahren. Jetzt ging es durch ein schönes Tal und dann, meist im Wald, 700 m hinauf auf den 1. Pass. Günter hatte im Internet gesehen (Danke an Google Street-View), dass am Beginn des 2. Anstiegs ein schöner Parkplatz ist. Also fuhren wir hinunter, und tatsächlich fand Christian eine sehr schöne Anlage mit massiven Tischen und Bänken. Wir sind im Naturpark "Sjeverni Velebit". Zum Mittagessen gab es Baguette, Schinken, Salami und Käse und natürlich Tomaten. (alles wie bestellt). Wie schon mal geschrieben, Kroatien ist hügelig. Wieder ging es hinauf über 2 Pässe. Am 2. Pass reißt Alexander beim Schalten die Kette. Er musste ins Auto steigen und verpasst die schöne Abfahrt. Ab „Krasno Polje“ waren wir wieder auf der Strecke von gestern und fuhren nach einem kurzen Anstieg weiter bergab in Richtung Otocac. Bald wieder hatten wir bekannte Straßen und waren am Hotel "Mirni Kutak".

Die Räder wurden für die Rückfahrt gleich auf dem Dachständer befestigt. Danach fuhren einige zum Honigeinkaufen, Günter und ich tranken derweil ein schönes "Rennradreise-Abschuss-Bier".

Das war eine wunderschöne Tourenwoche!

Rückfahrt von Otocac

Am Morgen der Abreise gab es einen herbstlichen Bick auf Otocac. Nach dem Frühstück fuhren wir über die Autobahn in Richtung Zagreb. Kurz vor "Karlovac" führte uns das Navi (es lebe Garmin) auf eine "Abkürzung" in Richtung "Novo Mesto". Durch liebliche Gegend ging es auf viel befahrenen Straßen über Land zur BAB A2 in Richtung Ljubljana. Ob das schneller war, als auf der BAB zu bleiben?? Bald waren wir wieder in Österreich und am "St. Michaels-Tunnel" mussten wir wieder 11 € bezahlen. Durch München gab es keinen Stau und mit nochmals Tanken fuhren wir in Richtung Lindau. Wir entschlossen uns über Bregenz zu fahren, aber das war auch nicht besser als über die Fähre. In Konstanz sahen wir eine riesige Rauchwolke über Wollmatingen und waren ca. 18:30 bei Günter und ca. 18:45 bei mir. Alex, Christian und Michael mussten noch nach Ehrenkirchen. Da sie Bescheid gaben, wann sie endlich kommen würden, hat ihnen Mutti noch eine schöne, heiße Kartoffelsuppe mit Wiener gekocht, die restlos verspeist wurde. Wir waren ja den ganzen Tag unterwegs.

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Kommentare

Kommentar von Alexander . |

Wieder ein schöner Bericht und tolle Bilder Gebhard! War in allen Belangen eine ganz tolle Tour! Vielen Dank nochmal für die Planung und ich freue mich schon auf die kommende Tour...

Kommentar von hanna |

Wirklich schöne Bilder und lustige Geschichten! Ihr erlebt da ja so einiges unterwegs ;) Schön, dass Ihr uns so daran teilhaben lasst!!

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