Skandinavische Hauptstädte – Teil 2: Helsinki

Wir Mädels haben den Trip vor zwei Wochen spontan gebucht...denn wer braucht schon zehn Tage, um auf ne Klausur zu lernen?! Dazu kann ich euch dann am nächsten Dienstag mehr sagen, da schreiben wir sie nämlich! Bereut haben wir den Trip aber auf keinen Fall :)

Leider konnten wir nur zu dritt fliegen...die vierte im Bunde ist leider immer noch krank und hütet seit zwei Wochen das Bett. Hier mal kurz, wie das so abläuft, wenn man in Schweden krank wird…wer sich dafür nicht interessiert, kann einfach weiter unten weiterlesen ;)
Also: Zuerst einmal, ruft man hier auf einer sogenannten Hotline an, die dann quasi ne Ferndiagnose erstellt und einem entweder einen Termin bei einem Arzt gibt oder einen in die Notaufnahme schickt.  Wenn man also eine Erkältung hat, sollte man bloß nicht auf die Idee kommen, einfach mal ins Krankenhaus zu fahren…da wird man dann weggeschickt mit der Begründung, dass sie nur die „richtigen“ Notfälle behandeln. Da gehört man in Schweden mit 40° Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Kreislaufproblemen wohl nicht dazu…da ich selten krank bin, kenne ich mich nicht so aus – aber wie ist das in Deutschland eigentlich?
Auf jeden Fall haben wir danach die sogenannte Hotline angerufen und einen Termin beim Arzt erhalten (wenn man Glück hat, reden die sogar Englisch mit einem…). Dort wird dann ein Schnelltest des Bluts gemacht um den Bakterienwert zu ermitteln. Bei meiner Freundin hier gab es den Verdacht auf „Pfeifferisches Drüsenfieber“ (hat sich aber glücklicherweise nicht bestätigt!)…allerdings konnte der besagte Arzt den wirklichen Test nicht machen, dafür mussten wir dann wieder zu einem anderen – sehr kompliziert also!
Was ich allerdings am schlimmsten fand war nicht die Tatsache, dass die Ärzte nicht sagen konnten was man hat (das kann einem in Deutschland ja auch mal passieren)…sondern die Art und Weise, wie einem das mitgeteilt wird. Da es der Freundin wirklich schlecht ging, hab ich den Arzt gefragt, was wir denn tun können – und die Antwort war (grob übersetzt): „Nichts bestimmtes. Sie ist 25 Jahre alt, sie wird es schon überleben“.
Lustigerweise halten die Schweden auch nichts von irgendwelchen homöopathischen Mitteln oder Kräutern…wenn man hier also in die Apotheke oder ins Reformhaus geht, wird man so etwas wie Salbeibonbons oder Prospan-Hustenliquid nicht wirklich finden. Da bin ich über meinen Großeinkauf in der deutschen Apotheke doch sehr froh :)

So, nun aber zu unserem Trip nach Helsinki!
Am letzten Montag ging's früh morgens mit dem Flieger von Stockholm nach Helsinki, wo wir eine Nacht in einer kleinen Ferienwohnung geschlafen haben! Der Flug selbst ist kürzer als die Fahrt mit dem Bus zum Flughafen und ich bin zum ersten Mal in meinem Leben „anonym“ geflogen…in den nordischen Ländern wird wohl kein allzu großer Wert auf eine Ausweiskontrolle gelegt :D

Da wir in Helsinki genauso viel Glück mit dem Wetter wie in Oslo hatten, haben wir die Stadt zuerst einmal mit der Straßenbahn erkundet und sind über die verschiedenen Märkte (netterweise in Markthallen) geschlendert! Am Abend haben wir dann auf teure Cocktails verzichtet und dafür spontan unsere eigene "YouTube-90er-und-2000er-Party" gemacht! War sehr lustig, mal wieder die ganzen alten Lieder zu hören, mit denen man so aufgewachsen ist ;) Und, wer von euch errät die Nummer 1 aus diesen beiden Jahrzehnten??

An unserem zweiten Tag in Helsinki haben wir dann noch die Festungsinsel Suomenlinna erkundet und wurden dort im wahrsten Sinne des Wortes fast weggeweht :D Leider waren schon viele Museen und Geschäfte auf der Insel geschlossen…man bekommt aber trotzdem nen ganz guten Eindruck, wie sich Finnland in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat: zuerst war es ja Teil von Schweden (daher auch „Sveaborg“ als schwedischer Name der Insel), dann gehörte es als Provinz zu Russland und wurde nach dem finnischen Bürgerkrieg unabhängig!
Die Insel selbst war im zweiten Weltkrieg sogar noch eine Militärbasis und wurde danach zum UNESCO-Weltkulturerbe!

Nach einem kleinen Spaziergang durch Helsinki haben wir uns dann zum Abendessen ein typisches finnisches Restaurant gegönnt und ich hab zum ersten Mal Rentierfleisch probiert ;) Schmeckt gar nicht so schlecht…irgendwie ähnlich wie Rindfleisch!

Am Abend sind wir dann noch mit dem Bus in die ca. zwei Stunden entfernte Stadt Turku gefahren: Dies ist eine kleinere (und im Winter nicht allzu spektakuläre) Küstenstadt. Leider war auch hier um diese Jahreszeit schon vieles geschlossen ist (einschließlich der Muminsworld...Ihr wisst schon, die Kinderserie mit den kleinen weißen Nilpferden!). Da es zudem sehr regnerisch war, haben wir die verschiedenen Einkaufszentren etwas "besichtigt" ;)

Am Mittwochabend ging es dann auf die Fähre und einmal übers die baltische See nach Schweden! Und ich muss ehrlich sagen: Kreuzfahrten wären glaub ich nichts für mich! Ruhig schlafen konnte ich nicht so richtig...und dann rumpelt es mitten in der Nacht als hätten wir nen Eisberg gerammt (Ja okay, so kalt ists hier jetzt auch noch nicht...). Da ich ja ein von Natur aus neugieriger Mensch bin, hab ich also meine Jacke angezogen und hab nachgesehen: Da hatte die Fähre wohl einen Stopp eingelegt, von dem wir nichts wussten :D Danach ging es aber ruhig weiter und am frühen Morgen hatten wir dann wieder festen, schwedischen Boden unter den Füßen! Begrüßt wurden wir in Schweden übrigens mit Sonnenschein…wer hätte gedacht, dass man sich darüber nach über zwei Wochen mit bewölktem Wetter so freuen kann :)

Alles in allem war es ein wirklich schöner und lustiger Trip! Allerdings ist Finnland doch sehr russisch geprägt – für meinen Geschmack wohl etwas zuviel…aber Helsinki ist auf jeden Fall sehenswert und bei schönem Wetter im Sommer sicherlich einen Besuch wert :)

So…jetzt muss ich mich aber wie gesagt wieder der Lernerei widmen, irgendwann muss man ja mal damit anfangen ;) Euch eine gute Zeit und bis bald!!

Ps. Ich hab mich übrigens sehr gefreut, so viele Berichte von Euch hier zu lesen und mal wieder ein paar Fotos zu sehen :)