Enderby

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Nach Enderby komme ich mit Sylvia und Stew, die beiden haben einen Stand auf einem Markt um ihre Alpakasachen zu verkaufen. Handschuhe, Mützen, Wolle und wohl die süßesten handgemachten Babyschuhe die ich je gesehen habe. Nachdem der Stand steht mache ich mich auf den Weg. Allein. Zuerst habe ich etwas Angst, dass ich nicht mehr zurück finde. Immerhin ist Kanada sehr groß, aber dann fällt mir nach einer Geh Zeit von ca. 10 Minuten auf, dass ich wohl schon am einen Ende von Enderby‘s Downtown angekommen bin. Also kehre ich um, aber auch in die andere Richtung geht es nicht viel länger.

Während ich also so dahin schlendere bemerke ich plötzlich, dass mich alle Autofahrer verstört betrachten und mich manche sogar an hupen und mir mit einem fetten Grinsen im Gesicht den Daumen hoch zeigen. Ich blicke mich um, auf der Suche nach dem Gegenstand ihrer Verwirrung oder Freude, da fällt mir auf ich bin die einzige Person weit und breit die weiter als bis zu ihrem Auto läuft. Sozusagen eine Rarität. Selbst die kürzesten Strecken werden hier mit dem Auto zurückgelegt. Tja als Fußgänger darf man sich hier also nicht vor den Blicken anderer fürchten, trotzdem ist es mir nun ein bisschen unangenehm den Schalter der Fußgängerampel zu betätigen, doch ich lasse mich nicht aufhalten.

Weiter geht es mit der Erkundung der „Innenstadt“ Enderby’s, wenn man das denn so nennen kann. Es gibt zumindest mehr zu sehen als zuhause. Diverse Kaffees und Restaurants, ein nicht mehr ganz so neu wirkendes Diner, Subway und ein Museum über die Geschichte Enderbys. Doch mein absolutes Lieblingsgeschäft ist der Antiquitätenladen.

Vor dem ich auch gleich mal auf meine große Liebe stoße, leider kann er mir seinen Namen nicht nennen, deshalb habe ich ihn Rüdiger getauft. Rüdiger ist ziemlich groß, blond, schaut leider immer etwas böse ist aber eigentlich super nett.

In Gedanken immer noch bei Rüdiger schaffe ich es irgendwann mich von ihm loszueisen und weiter zu gehen.

Ich beschließe mir den großen Fluss, den ich zu Beginn schon gesehen habe einmal etwas näher anzuschauen. Ich finde heraus, dass es der Shuswap river ist. Er ist 185 km lang und trägt den Namen eines sehr alten in dieser Gegend angesiedelten Indianer Stammes. Zuerst versuche ich am Flussufer entlang zu gehen doch komme ich auf dieser Seite nicht sehr weit, also begebe ich mich auf die andere Seite indem ich die Brücke, die sich in meiner Nähe befindet überquere. Zum Glück! Hätte ich dies nicht getan wäre mir ein wunderschöner Anblick entgangen. Ich überquere also mit einigen Zwischenstopps die Brücke, natürlich befolge ich die Anweisungen der Schilder und springe unterwegs nicht von der Brüstung oder fange an zu Angeln. Das ist nämlich strengstens verboten. Auf der anderen Seite angekommen werfe ich einen Blick unter die Brücke und siehe da, ich finde ein lauschiges Plätzchen. Das vermutlich von Enderbys Jugend gestaltet und benutzt wird. Doch viel weiter komme ich auf dieser Seite auch nicht, also geht es wieder zurück und da entdecke ich den „river walk“. Ein kleiner weg der am Fluss entlang führt und an dem jede Menge interessanter Infoschilder zu finden sind. Jetzt bin ich auch nicht mehr die einzige zu Fuß gehende, sondern treffe auf viele Menschen die mich alle fröhlich gestimmt grüßen und mit manch einem wechsle ich sogar ein paar Sätze. Einfach so, nur weil einem gerade danach ist. Auch das ist normal hier, man hat keine Scheu und auch keinerlei Schwierigkeiten mit Fremden ins Gespräch zu kommen. Auf meinem Rückweg bemerke ich plötzlich lauter Vogelhäuschen die in den Baumkronen der Bäume hängen die den Fluss säumen. Die Sonne die durch die noch blätterlosen Zweige scheint, die alle unterschiedlich gestalteten Vogelhäuschen, im Hintergrund der Fluss und die Berge. Ein grandioser Anblick!

Als ich wieder bei Sylvia und Stew ankomme leiste ich den beiden noch eine Weile Gesellschaft bis Don kommt und mich abholt. Wir fahren die altbekannte Strecke wieder nach Hause und obwohl ich diese Straße nun schon einige Male entlang gefahren bin fasziniert mich die Landschaft immer noch.

“Life is unhurried here; time moves at its own pace, no one is in a rush. Stay a while and you’ll find yourself slowing down too, savouring found moments that turn into hours lost discovering all the ways you can fill up a day”

(Enderby/our story)

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