Los geht's!

von

22.02.15 Flughafen Frankfurt-Uhrzeit unbekannt

Ich habe nicht geschlafen, mir ist schlecht und eigentlich will ich überhaupt nicht weg. Meine Familie scheint mich loswerden zu wollen, denn trotz meines Unwohlseins werde ich zum Flughafen transportiert. Es wird dafür gesorgt, dass ich mein Gepäck abgebe und alle möglichen Läden werden in Augenschein genommen (nicht von mir!). Ich bin so aufgeregt, nicht mal an Essen denken ist möglich ohne, dass ich glaube mich gleich übergeben zu müssen. Ich werde soweit eskortiert wie nur möglich. Wahrscheinlich damit ich mich nicht heimlich auf dem Klo verstecke und warte bis der Flieger ohne mich los fliegt.

Also heißt es Abschied nehmen. Alle werden der Reihe nach fest gedrückt. Zuerst meine beste Freundin, mein Papa, meine Mama- und die schwerste Verabschiedung zum Schluss- meine kleine Schwester. Immerhin regnet es nicht.

Ab hier geht meine Reise nun alleine weiter… So wie ich es wollte nur, dass sich das in Gedanken besser angefühlt hat. Also los Augen zu und ab zur nächsten Sicherheitskontrolle. Upsi noch nicht einmal fünf Minuten unterwegs und schon muss ich umkehren. Natürlich habe ich etwas vergessen, etwas Wichtiges. Meine Kamera. auf geht’s zurück, doch weit komme ich nicht, da höre ich auch schon einen Mann meinen Namen rufen und meine Kameratasche in der Hand halten. Als ich mich diesmal auf den Weg mache endet dieser erst wieder als ich im Flugzeug auf meinem Platz sitze und darauf warte, dass es endlich losgeht. Ich checke schon mal diesen kleinen Bildschirm den man bei Langstreckenflügen hat. Siehe da 84 Filme stehen mir zur Verfügung.

22.02.15 immer noch Flughafen Frankfurt 10:20 Uhr

Es geht los. Endlich! Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Kanada ich komme. zehn Stunden und zehn Minuten soll es bis nach Vancouver dauern. Zehn Stunden und zehn Minuten in denen ich es endlich schaffe zu schlafen, aber immer noch nicht essen kann. zehn Stunden und zehn Minuten die alles in allem sehr schnell um sind.

22.02.15 Flughafen Vancouver 11:30 Uhr

Nein ich war nicht nur eine Stunde und zehn Minuten unterwegs. Achtung Zeitverschiebung! Nun wird die Aufregung erst so richtig schlimm. Die Passkontrolle steht an und somit die Entscheidung ob man das Land betreten darf oder gleich wieder nach Hause fliegen muss. Aber erst mal heißt es anstehen, anstehen und noch mal anstehen. Dann bin ich endlich an der Reihe.

Zum Glück war meine alte Englischlehrerin nicht anwesend. Sie hätte sich wirklich für mich schämen müssen! Kein gerader Satz kam mir über die Lippen und viel verstanden hab ich vor lauter Aufregung auch nicht. Ja das war eindeutig die Aufregung!
Ich wurde so lang befragt wie sonst keiner, zumindest kam mir das so vor. Doch trotz der Skepsis die deutlich im Gesicht des Beamten zu sehen war durfte ich passieren. Die pure Erleichterung durchströmte mich. Nun wusste ich auch wieder warum ich eigentlich weg wollte und wie schön das alles doch ist. Aber viel Zeit mich zu freuen bleibt mir nicht, denn ich muss schnell mein Gepäck einsammeln und es wieder aufgeben, da ich ja noch einen Anschluss Flug zu bekommen habe. Gerade rechtzeitig komme ich an meinem Gate an.

Auf geht es nach Kelowna. Diesmal in einem ziemlich kleinen Flugzeug und mit Fensterplatz. Als wir abheben bot sich mir ein wunderschöner und spektakulärer Anblick. Es war atemberaubend und ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Aber auch diese Stunde geht sehr schnell vorüber und so fand ich mich am Flughafen in Kelowna wieder.

22.02.15 Flughafen Kelowna 14:23 Uhr

Ein recht kleiner und überschaubarer Flughafen. Ganz im Gegensatz zu Vancouver gab es hier keine Wasserfälle und grüne Oasen anzutreffen. Innerhalb weniger Minuten komme ich am Gepäckband an, als mich auch schon Sylvia und Stew begrüßen. Wir schaffen mein Gepäck ins Auto und fahren los. Doch erst einmal geht es Einkaufen.

Kaum angekommen und schon shoppen. Was für ein Traum!

22.02.15 Supermarkt Kelowna

Stellt euch eine der Messehallen in Freiburg vor mit Regalen gefüllt die bis zu Decke reichen. Voller Elektrowaren, Essen, Kleidung, Garten und Heimwerker bedarf. In diesem Laden gab es Alles. Wirklich ALLES! Und damit man ja auch von allem etwas mitnehmen kann sind die Einkaufswägen hier zweimal so breit. Kein Scherz. Es gibt nicht, wie in Deutschland einen Kindersitz im Einkaufswagen, nein hier gibt es zwei nebeneinander, in einem Wagen. Oh und das Brot wird hier nicht einzeln gekauft oder verkauft sondern gleich in dreifacher Ausführung. In einer großen Plastiktüte befinden sich 3 kleinere in denen sich jeweils ein Brot befindet. Avocados bekommt man in einem Netz wie bei uns Mandarinen. So hab ich meinen ersten Supermarkt Besuch in Kanada erlebt. Allerdings muss ich dazu sagen ich war mittlerweile schon in Läden in denen man Avocados einzeln kaufen kann.

Mit vielen kleinen Zwischenstopps (ich glaube Kanadier lieben Zwischenstopps) ging es dann auf zu Sylvia und Stew. Nach wohl ca. einer Stunde Fahrt in der ich die schöne Landschaft bestaunte kamen wir bei dem Haus an das nun für eine Weile mein Zuhause ist. Mein erster Eindruck war sehr gut und auch der zweite, der dritte, der vierte… Hier leben mit mir 4 Menschen, 30 Alpakas, 2 Lamas, 5 Schafe, 6Hühner, 4 Katzen und 6 Hunde. Ein Traum, ich kann den ganzen Tag so viele Tiere knuddeln wie ich will, eins freut sich immer, wenn man es streichelt.

Danke Mama und Papa, dass ihr mich nicht ernstgenommen habt und dafür gesorgt habt, dass ich gehe! Vermutlich würde ich ohne euch vor lauter Angst noch in Frankfurt auf der Flughafen Toilette sitzen und darauf warten, dass ein halbes Jahr um ist.

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Kommentare

Kommentar von Alexander . |

Habe heute zum erstem Mal "geblogt" ;-)
Gruß
Alex

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