Reise durch Neuseeland

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Reise durch Neuseeland

02.12.2017

In meinem letzten Bericht war ich gerade auf der Great Barrier Island in der Nähe von Auckland. Dort war ich vom 21. September bis zum 09. Oktober. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit. Die Insel war super schön und die Leute einfach wirklich sehr lieb und offen! Ich hab dort ja gewwooft also halbtags bei dem älteren Ehepaar im Haus oder Garten gearbeitet und den restlichen Tag hatte ich frei. Der Mann hat mich total oft im Auto mitgenommen und mich auf der Insel rumgefahren um mir schöne Orte zu zeigen und Leute zu treffen.

Ich war auf der Insel auch das erste mal angeln. Ich bin mit 3 Neuseeländern an einem Nachmittag mit einem Boot raus aufs Meer und hab sogar 4 Fische, davon 3 schnapper, gefangen. Die haben dann der Mann bei dem ich gewwooft habe und ich zusammen fürs Dinner gekocht. Da war ich schon etwas stolz! Ich war tatsächlich auch die, die die meisten Fische an dem Nachmittag geangelt hat. Ich weiß auch nicht wie ich das geschafft habe.
Der Fisch war sehr lecker und dadurch dass es meiner war sogar noch besser.

Ich bin auf der Insel auch gewandert (leider ging es nur steil bergauf oder steil bergab) und hatte tolle Aussichten aufs Meer. Einen morgen hab ich auch mit anderen Inselbewohnern bei einer Plastiksammel Aktion mitgeholfen. Wir haben circa 2 Stunden am Strand entlang Plastik aufgesammelt um was für die Umwelt zu tun. Erstaunlich wie viel Müll man am Strand so findet. Das hat mich zum Teil schockiert. Da war ich wirklich froh beim Aufsammeln mitgeholfen zu haben.

Als ich mit der Fähre wieder zurück nach Auckland gefahren bin hatte ich total Glück. Ich hab auf der 4 stündigen Fahrt eine Delfinherde, die vor der Fähre entlang geschwommen und gesprungen ist, und sogar einen Wal und seine Fontäne gesehen! Das war richtig schön! Ich hab auch als ich noch auf der Insel war an einem Mittag Delfine gesehen. Das war ganz witzig. Wir waren gerade beim Mittagessen und der Mann hat gerade telefoniert in seinem Schlafzimmer. Als er zurück ins Esszimmer kam meinte er, er hat Delfine gesehen (man hatte aus 90% der Zimmer in diesem Haus einen wunderschönen Blick aufs Meer. Selbst von meinem Bett, der Toilette und der Badewanne, der Küche und dem Sofa). Also sind wir ganz schnell runter zum Meer und sind ans Ufer geklettert und tatsächlich da waren circa 6-8 Delfine ganz nah bei uns und wir haben sie ganz laut atmen gehört. Das war super schön. Insgesamt hatte ich eine sehr schöne Zeit mit tollen Leuten auf der Great Barrier Island!

Danach war ich eine Woche in Auckland und habe meine Steuernummer beantragt und ein Neuseeländisches Konto eröffnet, damit ich hier auch reibungslos arbeiten kann, was nämlich mein nächster Plan war.
Ich bin nach Auckland dann mit dem Bus in Richtung Norden gefahren. Hab dann in Kerikeri, einer Kleinstadt im Norden der Nordinsel Neuseelands nochmal eine Woche Wwoofing bei einer Frau, ihrem Mitbewohner und ihren 3 Hunden gemacht. Sie hatte ein super großes Grundstück mit schönem Haus und großem Garten wo ich tagsüber 3 std Unkraut gejätet habe und den restlichen Tag frei hatte. Sie und ihr Mitbewohner haben mit mir einen Tagesausflug an die nördlichste Spitze Neuseelands gemacht. Zum Cape Reinga Leuchtturm. Die Stelle, an der man das Aufeinandertreffen der Tasmanischen See mit dem Pazifik erkennen kann. Wir hatten super Wetter und einen Echt schönen Tag und haben noch an anderen schönen Stränden und Orten Stopps gemacht.

Ich war auch einen Nachmittag Sandboarden, auf einem kleinen Surfboard einen Sandberg im Liegen runterfahren, dass war ein Sandiger Spaß! Ich hab auch einen Kauri Forest besucht. Kauri Bäume sind die größten heimischen Bäume Neuseelands. Und ja die sind wirklich sehr hoch! In dem Wald wo ich war, steht sogar der höchste Kauri Neuseelands. Einen anderen Tag bin ich mit ihrem Mitbewohner in ein Museum in Waitangi gegangen. Waitangi ist einer der historischsten Orten Neuseelands. Zwar ist Neuseeland ein vergleichsweise sehr junges Land, aber hier wurde vor 200 Jahren, am 06.02.1840, der ,Treaty of Waitangi, der Vertrag zwischen dem Indigenen Volk, den Maoris, und den Briten unterzeichnet. In diesem Museum hab ich auch eine kulturelle Maori Show gesehen mit Tanz und Musik. Nach der schönen Woche wwoofing bin ich am 24.10. in ein Hostel in Kerikeri umgezogen.

Also immer noch im selben Ort aber in ein anderes Haus. In diesem Hostel bin ich aktuell immer noch. Das ist nicht irgendein Hostel, sondern ein Working Hostel. Die Besitzer, ein Ehepaar mit 2 jungen Kindern haben ganz viele Kontakte in und rund um Kerikeri und vermitteln einem richtig leicht Jobs. Ich hab schon von vielen, die schon länger in Neuseeland reisen und gerade hier im Hostel sind gehört, dass dieses Hostel ziemlich einzigartig ist. Nicht nur die gute Jobvermittlung auch das Hostel an sich. Es fühlt sich hier an wie eine 2. große Familie. Man isst und kocht zusammen und sitzt abends gemeinsam am Tisch und unternimmt an freien Tagen zusammen Ausflüge. Ich fühle mich hier wirklich super wohl und weiß jetzt schon dass mir die Weiterreise schwerfallen wird. Ich hab hier viele tolle Leute kennengelernt.

Wenn ich wieder zurück in Deutschland bin kann ich erstmal eine Tour durch ganz Deutschland machen um die Leute zu besuchen. Berlin, Hamburg, Dresden, Mainz, Düsseldorf, Bielefeld, Hannover, Stuttgart
(aus Freiburg und Umgebung hab ich in den 3 Monaten noch gar niemand getroffen). Aber natürlich sind hier nicht nur deutsche, auch wenn es klar die Mehrheit ist. In meinem
6 Bett Schlafsaal schlafen aktuell 3 deutsche, 2 Iren und ein Amerikaner. Mit denen versteh ich mich auch super gut. 2 von den Jungs haben sogar eine Gitarre dabei und spielen und singen abends immer im Zimmer, sehr schön.

Ich bin hier ja zum Arbeiten, also erzähl ich mal was zu meinen Jobs. Ja Mehrzahl, denn ich hab keinen fulltime Job, sondern 2-3 Teilzeit Jobs. Mein Hauptjob ist in einer Wäscherei in Kerikeri. Dort waschen, trocknen, pressen und Falten wir die Wäsche von den Hotels in Kerikeri und auch Privatwäsche. Ich muss als auch mit einem großen Van morgens die Wäschesäcke bei den verschiedenen Hotels abholen und nachmittags die frischen Wäschesäcke wieder zurückliefern. Bei diesem Job musste ich also auch das erste mal in Neuseeland Autofahren. Ein bisschen die neuseeländischen Straßen unsicher machen. Ehrlich gesagt fand ich es am Anfang gar nicht witzig und hatte vor der ersten Fahrt auch ziemlich Angst. Nicht nur weil das Auto sehr groß ist, sondern auch weil die Neuseeländer auf der falschen Seite fahren. Also links anstatt rechts. Ich hab bisher niemanden umgefahren und mittlerweile ist der Autofahr-Teil sogar mein Lieblingspart bei der Arbeit in der Wäscherei. Ich konzentrier mich immer sehr, dass ich auch ja immer auf der linken Strassenseite fahre , links in den Kreisverkehr fahre anstatt rechts, und rechts den Blinker anmache und nicht links (ich hab schon oft die Scheibenwischer statt die Blinker angemacht). Mittlerweile hab ich mich schon fast dran gewöhnt. Auch rechts zu sitzen und nicht links und ich achte auch immer mehr auf die linke autoseite. Ich hab schon desöftern, beinahe aber nur beinahe, einen Kratzer in die linke Autoseite gefahren, weil man einfach nicht drangewöhnt ist rechts zu sitzen. Aber es wird von Mal zu mal immer einfacherer und macht auch immer mehr Spaß.
Mein Zweitjob ist in einem indischen Restaurant in Kerikeri wo ich als Dishwasher also Geschirrwäscher abends arbeite. Das Geschirrwaschen macht nicht so Spaß. Aber dafür bekomme ich nach jeder Schicht eine indische Mahlzeit, also Reis mit Fleisch und Soße und einem indischen Fladenbrot, mit nach Hause. Für mich sogar extra mild und nicht scharf. Was super ist, weil ich dann Geld spare und nicht immer kochen muss. Die 3 Inder mit denen ich dort arbeite sind ganz nett. Die reden aber leider nur indisch und nur selten mit mir englisch was etwas doof ist die Küche ist auch sehr klein. Und damit mein ich ganz klein. 2 cm neben dem Waschbecken wo ich das Geschirr Wasche wird das Essen in die Schälchen gefüllt. Das ist wirklich schwer kein Wasser zu verspritzen und das Essen zu treffen. Ich arbeite dort wirklich auf kleinstem Raum. Am Anfang fand ich das total schwer mittlerweile hab ich mich dran gewöhnt und Spritz auch kaum noch in die Richtung des Essens rechts neben mir.
Ich hab auch schon eine halbe Woche auf einer Kiwifarm gearbeitet und Kiwiblüten gepflückt (die Kiwis sind erst im März reif).
Dann hab ich mal 2 Tage das super große Haus von einem alten aber reichen Ehepaar geputzt (was Echt einfach war, weil die Frau einen Sauberkeitswahn hat und das Haus schon davor sauber war und ich zum Teil nach Staub Und Dreck suchen musste, damit ich überhaupt was zum putzen hatte).


Zusätzlich zu meinen 2 Hauptjobs hab ich auch noch einen unregelmäßigen Gartenjob bei einem älteren Neuseeländischen Ehepaar mit einem riesen Haus und riesigem Garten und mehreren Oldtimern (meine erste Fahrt in einem Oldtimer). Dort jäte ich manchmal Unkraut. Die Frau hat mir auch schon ganz viel Gemüse aus ihrem Garten mitgegeben, worüber ich mich super gefreut habe. Denn Gemüse ist wie alles andere in Neuseeland sehr sehr teuer, leider da war die Freude dann umso größer.

Ich arbeite also in einer Wäscherei und mach Wäsche , in einem Restaurant und wasch Geschirr und in einem Garten und jäte Unkraut... Mama du kannst dich freuen wenn ich nach Hause komme das klingt als würde ich den ganzen Tag arbeiten jeden Tag die Woche. Das ist aber nicht so ich hab auch Tage an denen ich gar nicht arbeite. Da unternehme ich dann auch was mit anderen aus meinem Hostel. An einemsonnigen Tag bin ich mit ein paar zu den Rainbow Falls in Kerikeri. Das ist ein Wasserfall bei dem man bei gutem Wetter einen Regenbogen auf der Wasserfläche sehen kann. An einem anderen Tag waren wir bei anderen Wasserfällen hier im Ort. Einen Abend sind alle aus dem Hostel in eine Karaoke Bar. Das vergangene Wochenende war ich auf einem Wochenendtrip in Auckland bei einem Rugby spiel mit anderen aus meinem Hostel. Das war richtig cool☺ das war das Halbfinale der Rugby League Weltmeisterschaft 2017. Leider ist Neuseeland schon rausgeflogen, also haben wir England gegen Tonga gesehen. Die Atmosphäre im Stadion war unglaublich und die Stimmung vor, während und nach dem Spiel auch! England hat bis zu den letzten 5 spielminuten 20:0 geführt und dann hat Tonga in den letzten 5 Minuten noch 18 Punkte gemacht und hätte sogar fast gewonnen aber der letzte Try war dann doch eine Sekunde zu spät und sie sind ausgeschieden. Jetzt könnte man meinen dass die Tonga Fans (90% der Fans im Stadion waren Tonga Fans) traurig und Enttäuscht waren, wie es auch bei Fußballweltmeisterschaften der Fall ist wenn eine Mannschaft rausfliegt. Aber nicht bei Tonga Fans. Die haben gefeiert als hätten sie das Finale gewonnen. Die haben nach dem Spiel noch so eine Stimmung gemacht. Sowas hab ich noch bei keinem Fußballspiel erlebt bei dem ich war. Ich hab zwar nicht den Haka Kriegstanz der Neuseeländischen Mannschaft sehen können. Aber Tonga hat auch einen traditionellen Kriegstanz, den Sipi Tau, der vor Spielbeginn getanzt wird. Und den haben sie sogar nochmal nach der Niederlage getanzt, weil ihre Fans sie dazu im Chor aufgefordert haben. Der wochenendtrip hat sich wirklich gelohnt.


Nächste Woche Reise ich dann weiter und verlasse das working Hostel. Mir wird es nicht leicht fallen, und ich werd den Ort und die Leute wahrscheinlich sehr vermissen. Aber ich freue mich auch schon total mehr von Neuseeland zu sehen!
Ich hoffe euch allen geht es gut! Bei euch wird es immer kälter .. ich hoffe ihr genießt die Winter- und kommende Weihnachtszeit
Ich komme hier überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung. Hier wird es mit jedem Tag wärmer und wir laufen immer öfter in Kleidchen und kurzen Hosen rum und machen Tagestrips zum Strand. Dass Weihnachten schon in weniger als einem Monat ist, kann ich nicht ganz glauben.
Wer weiß vielleicht komm ich ja doch noch irgendwie in weihnachtliche Stimmung ich werde berichten. Mama, Papa Laura und Elsa haben es auf jeden Fall schon geschafft mich auf Weihnachten einzustimmen. Ich hab am Wochenende ein Päckchen, das erste aus Deutschland, erhalten! Die Freude war groß.

Bis bald!
Annika ❤

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Kommentare

Kommentar von Mechthild . |

vielen Dank Gebhard, dass Du dir die viele Arbeit gemacht hast und alle Berichte und Fotos vom Handy auf unsere Familien Homepage übertragen hast.
Es ist alles wunderschön geworden.
So kann man es jetzt auch viel besser und in Ruhe lesen und anschauen, super!

Kommentar von Christian . |

Bilder und Beschreibung sind Traumhaft schön, danke an Annika für diese tollen Impressionen und Gebhard für die Veröffentlichung

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